Das Wolfsfell zeigt viele Farbtönungen. Selbst das Fell eines grauen Wolfes setzt sich aus verschiedenen Farbtönen zusammen. Schwarz-, weiß-, grau- und braungefärbte Haare vermischen sich zu einem Gesamtton, der sich vorwiegend auf dem Rücken und Schwanz verdunkelt. Die Bauchregion, die Läufe, die Ohren und die Schnauze sind meist gelbbraun. Alte Wölfe sind grauer als ihre jüngeren Weggefährten.

Der Wolf hat ein Doppelfell und drei "Umhänge". Das bis zu 10 cm lange Deckhaar bildet eine Art Schirm, der Regenwasser wie ein imprägnierter Regenmantel abstößt. Das Unterfell dient der Wärmeerhaltung im Winter. Der Wolf verliert es im Frühjahr. Dies ist vor allem in Regionen wie der mexikanischen Wüste wichtig, wo die Temperaturen im Jahr zwischen -50°C und 45°C schwanken können - ein Unterschied von 95°C !

Das Winterfell des Wolfs ist weich und dicht; gut erkennbar sind die verlängerten Haare auf dem Rücken, besonders am Widerrist. Am Hals und an den Kopfseiten bilden sie einen dichten "Kragen" und "Bart". Das Sommerfell ist kurz, deshalb erscheint das Tier ziemlich mager, was besonders bei den südlichen Steppenformen auffällig ist, Die Färbung variiert, der Grundtyp ist auf dem Territorium der UdSSR jedoch annähernd einheitlich. Am kontrastreichsten ist die Färbung am Kopf und Hals. Die Unterseite der Schnauze und der Hals sind sehr hell, fast weiß. Auf dem Oberkopf und um die Augen herum überwiegen Ockertöne, so dass helle Augenringe entstehen. Die ockerfarbenen Ringe sind von dunkleren grauen Flecken umgeben.

Dunkle Streifen verlaufen von den äußeren Augenwinkeln zum Oberrand des weißen Wangenkleides; manchmal ist dieses Feld durch eine graue "Zunge" geteilt. Das Feld um den Augen unterstreicht deren Ausdruckskraft, indem es sie viel größer erscheinen lässt, als sie wirklich sind. Die Ränder der Ohren sind hell eingefärbt, um einen Kontrast zu einem dunklen Hintergrund zu bilden. Das Innenohr ist dunkel gefärbt, um einen Kontrast zu einem hellen Hintergrund zu bilden. So sind die Ohren fast immer deutlich erkennbar. An den Körperseiten und an den Pfoten überwiegen rost- und ockerfarbene Töne, die auf dem Rücken in ein schwärzliches Grau übergehen. Die Grenze zwischen rostfarbener und grauer Wolle ist manchmal sehr deutlich, besonders hinter dem Widerrist, so dass die Zeichnung einen dunklen Sattel oder eine Schabracke ergibt.

An der Vorderseite der Pfoten sind manchmal deutliche Streifen vorhanden. Auf der Halsoberseite sind die Haare am Nacken und auf der Rückseite der Ohren rot- braun gefärbt. Bei gleichbleibendem Zeichnungsmuster und gleicher Farbverteilung variiert die Färbung von sehr hell, fast weiß (in Nordsibirien), bis intensiv schmutzig- grau. Die in Nordamerika häufigen dunkel gefärbten Wölfe sind unter den europäischen Wölfen selten.

Auf der Rückenlinie bilden die langen Grannenhaare einen deutlichen schwarzen Strich, der im Bereich des Vorderrückens kräftiger ist. Eine dunkle Zeichnung weist auch der Schulterbereich auf. Die Färbung der Körperseiten und der Außenseiten der Pfoten ist blass schmutzig-ockerfarben. Der Bauch und die Flanken sind weiß mit ockerfarbenem Anflug; auf der Vorderseite der Vorderbeine hebt sich deutlich ein Längsstreifen ab. Die Färbung des Schwanzes entspricht der der Körperseiten, d. h. ist hell schmutzigockerfarben. Auf der Oberseite sind besonders im nasalen Drittel schwarzbraune Haare beigemischt, die Schwanzspitze ist oft schwarz.

Die Grundfarbe des Winterfells ist heller, da die helle Unterwolle starker hervortritt. Schwärzliche und ockerfarbene Töne treten auf diesem Untergrund stärker hervor. Die Haarlänge am Widerrist beträgt gewöhnlich höchstens 90 mm, kann jedoch auch 110-130 mm erreichen. Zum Sommer hin nutzt sich das Haarkleid stark ab, und durch den Haarwechsel wird das Haar bedeutend dünner, vor allem durch das Ausfallen der Unterwolle.

Eine altersbedingte Veränderlichkeit des Fells ist besonders deutlich im 1. Lebensjahr. Die Welpen tragen ein dichtes, sehr weiches und vollkommen dunkles Fell. Aber bereits am Ausgang des Sommers haben die Jungwölfe, wenn sie das Wolfslager verlassen, ein helles, schmutziggrau-ockerfarbenes, grobes und dünnes Haarkleid. Die Krallen werden schwarz. Wenn es kalt wird, legen die diesjährigen Jungwölfe das erste Winterkleid an, das dem der Ein- und Mehrjährigen entspricht, es ist jedoch eintöniger gefärbt und weist weniger Schwarz- und Ockertöne auf. Das Winterfell eines einjährigen Wolfes ist dichter als das erwachsener Tieren.

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