So verschiedenartig der Wolf ist, so verschiedenartig die Beute. Sie reicht von Beeren und Obst über Heustrecken, Mäuse und Aas bis hin zu Beutetieren, die um ein Vielfaches größer sind als der Wolf selbst, wie z.B. Hirsche, Elche oder Bisons. In den Lebensgebieten des Wolfes gibt es weniger Beutetiere als etwa auf den Savannen Afrikas, wo die meisten großen Raubtiere leben. Würde ein Wolf in der Tundra auf Rentiere im Ansitz warten wie der Leopard in der Serengeti auf die Gazelle, müsste er verhungern. So muss er jede Chance nutzen, um bei der Jagd Erfolg zu haben. Doch trotzdem muss gejagt werden, denn ein großer Elch bringt so viel Fleisch, dass ein großes Rudel davon viele Tage leben kann.

Da auch ein ganzes Rudel wenig Chancen hat, gesundes und wehrbares Großwild wie zum Beispiel einen Elch, zu erlegen, reißen die Wölfe im allgemeinen nur krankes oder verwundetes Großwild und unvorsichtige Jungtiere. Bevor sie wirklich angreifen, unternehmen sie erst einige Scheinangriffe, um festzustellen, ob und wie heftig sich das Tier verteidigt.

Der Nahrungsbedarf eines erwachsenen Wolfes beträgt in freier Wildbahn etwa 4 kg pro Tag. Das entspricht 10 Prozent seines Körpergewichtes. Im Vergleich zum Bedarf des Menschen ist das sehr viel. Man stelle sich nur vor, wir müssen pro Tag ein Riesensteak von 6 kg oder mehr vertilgen! Solche Mengen bekommt der Wolf aber nicht mit Mäusen zusammen, sondern nur mit einem größeren Beutetieren. Zudem jagen Wölfe im Rudel und das muss versorgt werden. Ein zehnköpfiges Rudel verschlingt einen ganzen Elches von über 600 kg. Jedes Tier frisst dabei 30 kg und mehr, Haut und Knochen mitgerechnet. Kein Wunder also, dass Wölfe sich an Tagen mit solch einem Jagdglück kaum bewegen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass sie aber auch 14 Tage ohne Nahrung auskommen. Trotzdem wanderten sie weiter, bis sie endlich wieder Beute machten.

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